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Djihad
in der Welt der Veterinärmedizin - Teil I
Von Dirk Schrader
Erstveröffentlichung in www.houndsandpeople.com
Djihad – ein Wort, das seit Jahrzehnten in den Medien unseres Landes präsent ist. Nine-Eleven, Osama Bin Laden, Djihadis, die sich nicht nur in Israel, Irak und Afghanistan in die Luft sprengen, Djihadis, die ihr Leben opfern für eine Sache – ihre gerechte Sache, für ihren Glauben – in voller Überzeugung. Eigentlich bewundernswert und auch furchtbar zugleich. Die wunderbare Seite des Djihad: die Überzeugten kämpfen für „Ihre Sache“ auch deshalb, weil sie wissen, dass nach ihrem Tode tausende nackte Jungfrauen auf sie warten, um sie zu erfreuen. Wer könnte da abseits stehen?
In der Welt der Veterinärmedizin gibt es viele Dogmen, die in den Gehirnen der Absolventen tierärztlicher Bildungsstätten zu einer „wahren Religion“ werden: Nichts wird geduldet und beachtet, was nicht in den Elfenbeintürmen der Universitäten erdacht worden ist. Das, was ausserhalb dieser Trutzburgen der „Wahren Religion“ erdacht wurde, wird von den Gläubigen dieser heiligen Institutionen mit Vehemenz „bekämpft“: mißachtet, mit Mißtrauen beäugt und – wenn es ihrem Gewinnstreben nicht dienlich ist, mit allem was Ungeist und Gemeinheit hergeben, verleumdet und – voll kämpferisch.
So geschah es, dass eine Richterin im Amtsgericht Hamburg-Wandsbek den Direktor der Kleintierklinik der Tierärztlichen Hochschule Hannover, Prof. Ingo Nolte, um ein Gutachten darüber bat, ob die Anwendung eines Spinalkatheters bei Bandscheibenvorfällen in der Wirbelsäule des Hundes als therapeutisches Mittel „geeignet“ sei. Der Mann verneinte tatsächlich.
Dazu muss man wissen, dass mindestens seit dem Jahre 2001 die Spinalkathetertherapie in der Humanmedizin einen festen Platz hat, wenn es um die Verkleinerung von aufgequollenen Bandscheiben und um die Beseitigung von Schmerzen und Lähmungen geht. Man kann das über Recherchen bei Google sehr leicht herausfinden, wenn man dort die Worte Spinalkatheter, Bandscheibenvorfall, Epiduralkatheter eingibt. Man findet dann auch sofort die Begriffe Epiduralkatheter nach Salim oder auch Spinalkatheter nach Racz. Und man kann getrost diejenigen Praxen und Kliniken finden, die die Spinalkathetertherapie zum Wohle des Bandscheiben-geplagten Patienten anwenden.
Im Jahre 2002 begegneten sich Dr. Elias Salim, ein Neurochirurg, und der Tierarzt Dr. Ali Hassan in Hamburg-Rahlstedt. Salim hatte gerade vor der Hamburgischen Mediziner-Elite einen Vortrag über seine höchst innovative Methode der ambulanten Spinalkathetermethode zur Beseitigung von Bandscheibenvorfällen beim Menschen gehalten, an dem auch der Hamburger Tierarzt Dirk Schrader teilgenommen hatte. Beide Tierärzte waren in höchstem Maße erfreut über die Möglichkeiten dieser unglaublich preiswerten und überzeugenden Therapie bei bandscheibengeplagten Lebewesen: Was beim Menschen hochwirksam war, musste auch beim Säugetier Hund hochwirksam sein – wahrscheinlich noch besser als gut. Und so war es. Hassan fertigte schnellstens eine wissenschaftliche Schrift über diese Methode und – erwarb im selben Jahr damit im Bakschischland Ägypten an der Universität Assiut - eine Professur.
Die Freude und die Nähe zwischen beiden Tierärzten dauerte indes nicht lange: man trennte sich. Beide gingen eigene und ziemlich sicher – verschiedene Wege - im Besonderen in der Anwendung der Spinalkathetertherapie nach Salim beim Hund (und bei der Katze).
Schrader kam zu der Überzeugung, dass mindestens 80 Prozent aller operationswürdigen Wirbelsäulenerkrankungen in seiner Praxis nicht zu einer chirurgischen Maßnahme führen mussten, wenn er diese – dem Himmel sei Dank – leicht und risikolos anzuwendende Spinalkathetertherapie nach Salim zur Anwendung brachte. In der Zeit von 2003 bis 2010 kamen in seiner Praxis, die er heute zusammen mit seinen Söhnen Steven und Rudi und seiner Schwiegertochter Ifat führt, cirka 2000 Epiduralkatheter (und natürlich die notwendigen Medikamente ) zum Einsatz. Die Ergebnisse waren überwältigend: von 100 von Schmerzen und Lähmungen geplagten Hunden konnten mindestens 80 nach dieser Therapie wieder ein normales Leben führen.
Eines Tages besuchte ihn ein angesehener Hamburger Altphilologe und Lehrer Dr. Hartwig Wilde aus Barsbüttel mit seinem Hund – und in Begleitung seiner Frau. Der berichtete, unlängst von schwersten Schmerzen und Lähmung seiner Beine geplagt worden zu sein – und daß ihm ein heilpraktisch tätiger Mediziner nach der Methode von Desnizza Kochsalzlösung an die Nervenwurzeln gespritzt habe - mit dem Ergebnis seiner vollständigen Wiederherstellung und – Schmerzfreiheit. Kurz darauf übergab Dr. Wilde Schrader ein Buch über die Methodik von Deznizza. Es war wie ein Blitz, ein Kugelblitz, der in der tierärztlichen Praxis in der Rahlstedter Straße einschlug: Schrader hatte ohne die Kenntnis der Forschungen von Desnizza dessen Methode zur Beseitigung von Bandscheibenvorfällen beim Hund vermittels des Katheters und der Methodik von Elias Salim schon jahrelang zur Anwendung gebracht: Das Wissen des Bio-Kurses der 12. Klasse Gymnasium wurde wieder präsent: Das Prinzip der Osmose als Wirkprinzip, um aufgequollene und vorgefallene Bandscheiben „schrumpeln“ zu lassen. Die hierfür notwendige Kochsalzlösung hatte Desnizza per Injektion an die Nervenwurzeln des Rückenmarks (von außen) gebracht – Schrader hatte das über den Epiduralkatheter nach Salim - quasi von innen gemacht: Kochsalzlösung durch Injektion über den Salimkatheter in den Spinalkanal (Epiduralraum) der Wirbelsäule.
„Ach was!“ würde Loriot gesagt haben.
Teil II
Nun stellt sich die Frage, ob der berühmte und wackere Professor Nolte aus Hannover den Djihad gegen den Einsatz des Spinalkatheters in dem Institut für angewandte Kleintiermedizin in Hamburg wegen der 1000 nackten Jungfrauen begonnen hat. Eine Bejahung wäre eher als unrealistisch einzustufen Wahrscheinlich hat er von dem Einsatz eines Spinalkatheters in der Humanmedizin (nach Racz) nur vage etwas gehört. Daneben dürfte es unwahrscheinlich sein, dass er Kenntnisse über dem Einsatz des Spinalkatheters nach Salim besitzt, denn er hat weder Salim noch im Institut in Hamburg angerufen, um sich darüber zu informieren. Man bedenke auch, dass die französische Herstellerfirma angibt, dass sie den Epiduralkatheter-Set ausschließlich an Dr. Salim selbst und an das Tierärztliche Institut in Hamburg-Rahlstedt liefert.
„Ach was!“ würde Loriot wieder gesagt haben.
Und damit muss es andere Gründe für den Djihad des Professors geben.
Die Frage, ob er eventuell zu dumm oder zu faul sei, um sich in der medizinischen Literatur zurechtzufinden, muss eher verneint werden. Ein Döspaddel dürfte nicht zum Direktor eines Tierärztlichen Instituts gemacht worden sein. Vielmehr stellt sich die Frage an den Djihadisten, ob er der ur-alten Triebfeder von Neid und Mißgunst Dynamik verleihen wollte, um eine medizinische Innovation zu behindern, die keineswegs von einem Professor in einer Hochschule erdacht und durchgesetzt worden war. War es eventuell auch der berüchtigte Muff von 1000 Jahren unter den Talaren, die seine Wahrnehmungsbefähigung und seine akademischen Urinstinkte implodieren ließ? Oder waren es die Abwehrreflexe eines etablierten Systems auf den Ruf nach Veränderung? Man wird ihn öffentlich fragen und Journalisten bitten, ihm genau zuzuhören.
Dringend erforderlich indes ist es einmal gründlich zu klären, worum es bei dem Einsatz des Epiduralkatheters nach Salim überhaupt geht. Die Basis ist, dass Salim nicht etwa wie der emeritierte Prof. Racz aus Amerika seinen Katheter durch den Hiatus sacralis des Menschen schiebt, also durch eine natürliche Endöffnung des Steissbeins, sondern mittels eines von ihm erdachten gebogenen Trokars, der nicht nur eine Spitze, sondern auch eine Löffelfunktion hat. Es handelt sich dabei gewissermaßen um die „Pistole, deren Lauf gebogen ist“ und mit der man um die Ecke schießen kann. Salim ist seiner Herkunft nach Palaestinenser, aber auch Israeli und - Deutscher. Bekannt ist, dass gerade die Palaestinenser, „das Volk der Handwerker und Lehrer“, der Welt unendlich viele praktische Innovationen bescherten – so auch den Trokar, den Salim erdachte. Mit ihm kann er durch nahezu jede natürliche Öffnung in der Wirbelsäule einen Zugang zum Epiduralraum schaffen und ohne Verletzungen seinen Epiduralkatheter bis zum Geschehen des Bandscheibenvorfalls schicken. So legt er ihn nicht nur in die Halswirbelsäule,sondern auch in die Brustwirbelsäule und natürlich in die Lendenwirbelsäule.
Beim Hund und bei der Katze hat sich gezeigt, dass der Zugang für die Anwendung des Salim-Katheters ausschließlich das Foramen lumbosacrale, eine natürliche Öffnung zwischen dem 7. Lendenwirbel und dem Steissbein sein kann. Durch die Einbringung des Salim-Katheters besteht die Möglichkeit, den gesamten Epiduralraum vom 1. Halswirbel bis zum letzten Rutenwirbel nicht nur mit Kontrastmittel für die Diagnostik zu fluten, sondern auch mit Wirkstoffen, die – wie sich aus der Literatur der Humanmedizin ergibt, wahlweise Kochsalzlösung, Mannitollösung, physiologische Kochsalzlösung, Kortisone und Enzyme sind.
Es stellt sich bei jedem Wirbelsäulenpatienten natürlich die Frage, welchen Therapie-Cocktail er durch den Salim-Katheter erhält – und wie lange? In den vergangenen Jahren konnte festgestellt werden, dass das Einbringen und Liegenlassen eines Spinalkathethers auch über 14 Tage keine Nachteile schaffen kann. Auch der angsthasigen Anwendung von Antibiotika während der Therapie wurde eine Absage erteilt: Wer den Katheter steril einbringt, hat nichts zu befürchten.
Die Bandscheibenpatienten werden je nach Schweregrad (Schmerz und Lähmung) mit unterschiedlichen Inhalten der physiologischen Kochsalzlösung versorgt: Soll die Therapie nach Desnizza im Vordergrund sein, wird 10 % ige oder 5 %ige oder 3 %ige Kochsalzlösung geflutet. Durch das Wiederanspringen der Kalium-Natrium-Pumpe (Funktionsprinzip der Nervenleitung) kommt es zu einer Eindämmung und Beseitigung der Lähmungen von Nervenbahnen. Gleichzeitig wird durch den Vorgang der Osmose das vorgefallene Bandscheibengewebe zum „schrumpeln“ gebracht, was das Rückenmark vom Bandscheibendruck entlastet. Bei Ödemverdacht im Periduralraum wird hochprozentiges Mannitol und zur Verbesserung der Wirkungen Hyaloronidase angewendet.
Zurück zum Djihad: Wer das Wirkprinzip des Epiduralkatheters nach Salim, die unterschiedlich angewendeten Stoffe und ihre Wirkung verstanden hat, kann sich guten Gewissens nicht darauf berufen, dass Schulmedizin eben „die Operation“ verlangt. Natürlich gibt es Fälle von Bandscheibenerkrankungen mit Rückenmarkskompression, die operiert werden müssen. Gleichwohl verharrt ganz Deutschland in der von den tierärztlichen Bildungstellen gepredigte Notwendigkeit der Chirurgie – ungleich finanziell aufwendiger und ungleich gefährlicher. Und genau das erstere scheint mit ein Grund zu sein, weshalb unser Djihadist aus Hannover sein Nein zur Anwendung des Spinalkatheters verkündet. Das hat Wirkung wie die Verkündung des Kondomverbots durch den Papst. Aber auch die here Gemeinschaft der Rechtgläubigen, die sich als Mitglieder des Veterinärmedizinisch-industriellen Komplexes verstehen, sehen in dem „Nein“ ihres Oberindianers eine Bestätigung ihrer Freiheit auf Kosten von Mensch und Tier richtig Kohle zu machen. Man muss sich nur mal einen Kostenvergleich gestatten: die Wirbelsäulenchirurgie schafft Verdienstmöglichkeiten, die in die Tausende gehen, eine 10-tägige Spinalkatheteranwendung kostet höchstens 500 Euro.
Wie sagte ein Historiker kürzlich über den Djihad: „Er war in der Geschichte nicht unbedingt ein religiöses Phänomen, sondern die Möglichkeit des Plünderns und Raubens bei den Ungläubigen war die eigentliche Triebfeder der Djihadisten – mit Krummsäbel oder Schwert.
Aber die Welt dreht sich bekanntlich weiter und gute Erfindungen können nicht durch religiösen Wahn oder Djihad ausgebremst werden. Schön, dass wir das noch erleben dürfen.
Anm.
des Verfassers: Das Wort Djihad wurde in diesem Text nicht
einmgesetzt, um die religiösen Gefühle der Gläubigen
des Islam zu verhöhnen. Gemeint ist die Wortklärung durch
Wikipedia. Im Übrigen setzt sich der Verfasser für die
Religionsfreiheit aller Menschen – auch der Moslems in
Deutschland ein. Da in der Wissenschaft der Veterinärmedizin
eher Religionsabstinenz vorherrschend ist ( Der Verfasser hat in
seiner Studienzeit bis heute keinen Tierarzt und keine Tierärztin
getroffen, die an Gott glaubt), wird das Wort Djihad oder Djihadist
eher im Sinne von Loriot gebraucht – nämlich humorvoll.
Tierärztliches
Institut für angewandte Kleintiermedizin
Tierärztliche
Gemeinschaft für ambulante und klinische Therapien
Dirk
Schrader I dr. Steven-F. Schrader I dr. Ifat Meshulam I
Rudolf-Philipp Schrader
-Tierärzte-