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Besuch aus Hamburg-Bergedorf

oder Fünfzehn Minuten“


Luna, die kleine Mischlingshündin von Sigrid und Vivien Fischer wurde krank: Sie erbrach mehrfach, hatte Durchfall. Wohl nichts Besonderes für die Jahreszeit und typisch für die Folgen des „Hamburger Scheiß-Wetters“. Die Tierärzte in Bergedorf taten wohl das, was immer getan wird – Luna wollte aber seither keine Nahrung mehr zu sich nehmen. Sie magerte stark ab, und ihre Fröhlichkeit war dahin. So ging das über mehr als 10 Tage. Nicht trinken, nicht essen. Luna verkümmerte. Kostenpunkt: 500 € für die tierärztliche Behandlung.

Luna wurde gestern ein Kontrastmittel eingeflößt und 15 Minuten später eine Röntgenaufnahme von der Seite angefertigt. Das Ergebnis: Das Kontrastmittel war zu 90 Prozent noch im Magen, eine klitze-kleine Menge von dem Zeugs hatte sich aber in den Dünndarm vorgewagt. Wat nu?

Weitere medikamentelle Versuche? Klang nicht so gut. Die Ursache musste irgendwie mit einer gewesenen Entzündung zusammenhängen, denn das klinische Blutbild war völlig normal. Das Blutbild, welches die Kollegen in Bergedorf angefertigt hatten, zeigte jedoch massive Entzündungswerte. Wir einigten uns auf „Bauch-auf“ und „hinsehen“. Und da war´s auch schon überdeutlich sichtbar:

Im Bereich des Magenausganges zum Zwölffingerdarm zeigte sich eine ringförmige Einkerbung: der kleine Hund hatte durch die inzwischen wohl abgeheilte Magen-Darm-Infektion eine Vernarbung des Magenausgangs erlitten – eine so genannte Pylorus-Stenose. Derbes Bindegewebe hatte den Musculus pyloris, den Pylorus durchwachsen und den Magenausgang zusammengezogen. Nichts ging mehr. Aber ein Schnitt durch diesen Ring - und der Magen war wieder durchgängig. Die OP ist in allen gängigen OP-Büchern nachzulesen.

Die Alternative: Luna wäre verhungert.

Nach einem Tag mit Unterstützung von Nährlösungen zeigt sich Luna fröhlich und- sie isst, äh- sie frisst mit Appetit.

Eigentlich müssten die beiden Hundehalterinnen Udo Lindenberg einen Brief zu Weihnachten schreiben, etwa so:

Lieber Udo, Du hast unseren Hund gerettet, denn das Röntgenbild nach 15 Minuten hatte Klarheit geschaffen – für die notwendige OP. Der behandelnde Tierarzt in Hamburg-Rahlstedt hat ja in Berlin studiert und in der dortigen Kleintierklinik, damals in der Bitterstraße in Dahlem, wurden die Röntgenbilder des Vortages morgens vor der Visite besprochen. Immer dann, wenn sich die Frage auftat, wann man nach der Kontrastmitteleingabe eine Röntgenaufnahme machen sollte, sang irgendjemand der Anwesenden Dein Lied: In fünfzehn Minuten sind die Russen auf Kurfürstendamm. Sie kommen uns besuchen… und so weiter. Auf diese Weise konnten sich die tierärztlichen Absolventen der FU-Berlin immer daran erinnern: Fünfzehn Minuten!“

Schöne Grüsse aus der Abteilung Radiologie und Frohe Weihnachten!


Dirk Schrader, Tierarzt


Nachsatz:

Luna wurde von ihrer Familie abgeholt. Sie war wieder fröhlich und nahm ihre Nahrung gerne auf. Am Morgen des 16.Dezember lag sie tot in ihrem Körbchen. Wir sind entsetzt und traurig und hatten dafür zunächst keine Erklärung. Eine Obduktion des Körpers am nächsten Tag brachte allerdings Klarheit: Der Brustraum war voller Blut. Eine nähere Betrachtung ergab, dass Luna wohl in Folge der erlittenen Infektion ein Aneurysma bekommen hatte, eine Aussackung und Weitung der Aorta. Die war gerissen. Wir hatten Luna operiert, obwohl sie nicht die geringste Chance hatte. Frohe Weihnachten?


Tierärztliches Institut für angewandte Kleintiermedizin
Tierärztliche Gemeinschaft für ambulante und klinische Therapien
Dirk Schrader I dr. Steven-F. Schrader I dr. Ifat Meshulam I Rudolf-Philipp Schrader
-Tierärzte-

www.tieraerzte-hamburg.com

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