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Warschau geht kreativ gegen Hundehaufen vor

Von Knut Krohn


Warschau. Es gibt auf dieser Welt zwei Arten von Menschen: Hundebesitzer und Hundehasser. Das ist eine der fundamentalen Erkenntnisse, die das Zusammenleben in modernen westlichen Gesellschaften maßgeblich definiert. Da eine stetig wachsende Zahl von Leuten in Städten wohnt, sind Auseinandersetzungen zwangsläufig programmiert.

Eines der großen Schlachtfelder für dieses Aufeinanderprallen von Gut und Böse – die Bösen sind natürlich immer die anderen – liegt mitten in Warschau. Schauplatz ist ein Park mit dem schönen Namen Morskie Oko, das Seeauge, eine zur Mitte hin abfallende Wiese mit einem kreisrunden Teich darin. Seit das Tauwetter die über Monate im Eis konservierten Hinterlassenschaften der Gassi- bzw. Park-geführten Vierbeiner freilegt, watet man fast schon knietief in Hundehaufen. So formulierte es der Schreiber eines Leserbriefs in einer der lokalen Zeitungen, in denen inzwischen ein Krieg der Hundebesitzer und Hundehasser tobt.

Die beschuldigten Herrchen und Frauchen weisen jede Schuld selbstredend weit von sich und stellen sich schützend vor ihren besten Freund und dessen unschöne Hinterlassenschaften. Die Situation droht zu eskalieren. Im Streit um das eine oder andere Corpus delicti soll es schon zu Handgreiflichkeiten gekommen sein.

Allerdings gibt es Leute, die aus diesen zwischenmenschlichen Spannungen eine kreative Energie gewinnen. Einer davon heißt Skiba und ist Frontmann der polnischen Musikgruppe „Big Cyc“, was übersetzt „Große Titten“ heißt. Dieser findige Kopf kam auf die Idee, am Morskie Oko ein Event zu organisieren. Dutzende Menschen sollen jeden Samstag, bewaffnet mit Tüte und Schaufel mit einem Lächeln auf den Lippen, den Hundekot beseitigen.

Das Amt für öffentliche Ordnung in Warschau zog ganz unbürokratisch mit und verteilt während der in lockerem Abstand geplanten Veranstaltungen 5000 „Ausrüstungen“, mit denen die Hundehaufen entfernt werden können. Die ersten 50 Teilnehmer bekommen T-Shirts mit dem Aufdruck „Ich räume hinter meinem Hund her“. Und ein Diskjockey befeuert musikalisch den erhofften Eifer der freiwilligen Putztruppe. Am heutigen Samstag um 12 Uhr (20.3.10 d.Red.) geht es erstmals los. Kein Zweifel: Diese Gute-Laune-Aktion ist ein großer Schritt auf dem Weg in Richtung Weltfrieden.

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