Gummibälle als Gummigeschosse
Schön
ist es zu sehen, wenn fröhliche Hunde hinter geworfenen oder
geschleuderten Bällen hinterherlaufen und diese glücklich
zum Herrchen zurückbringen. So geschieht es vieltausendmal
täglich auf Hundewiesen in Deutschland.
Die Gummibälle scheinen immer schwerer zu werden, denn sie fliegen immer weiter, zur Freude von Herrchen. Gestern traf so ein Ball, umgewandelt in ein Gummigeschoss, einen kleinen Hund, den Elo-Welpen Balou der Familie Krämer. Sie kam mit dem sehr schmerzhaften Patienten spätnachmittags in die Praxis. Ein Röntgenbild brachte keine Erkenntnis. Allerdings waren die Bindehäute des kleinen Hundes relativ blass. Ein Blutmengenbild ergab den Verdacht einer Blutung in den Bauchraum. Wir entschieden uns einige Stunden abzuwarten, um später am Abend ein Vergleichsblutmengenbild zu erstellen. Gegen 22.30 Uhr ergab sich der Verdacht, dass der Welpe wegen Verblutung in den Bauchraum die Nacht nicht überleben würde.
Eine Operation in der Nacht ist nichts Besonderes. Es zeigten sich jedoch eine Unzahl von Lebergeweberisse, aus denen der Patient sein Blut verlor. Eine Leberlappenresektion wurde erwogen. Nähen kann man Lebergewebe nicht – aber kleben, wenn man die Klebe im Hause hat und sie wiederfindet. Histoacryl heißt das Zeugs, was scheiss-teuer, aber lebensrettend in solchen Fällen ist. Der kleine Hund hat den Unfall überlebt – dank Histoacryl – vielleicht auch wegen einer Plasmainfusion.
Die Message: Vooorsicht mit solchen Bällen. Weiche Bälle tun´s auch!
28.7.09
Dirk Schrader, Hamburg
Tierärztliches
Institut für angewandte Kleintiermedizin
Tierärztliche
Gemeinschaft für ambulante und klinische Therapien
Dirk
Schrader I dr. Steven-F. Schrader
I dr. Ifat Meshulam I Rudolf-Philipp
Schrader I dr. Itamar Tsur
-Tierärzte-