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Digitales Röntgen


Wer mit seinem kranken Hund oder seiner kranken Katze zum Tierarzt geht, muss sich darüber im Klaren sein, dass zur Diagnoseerstellung oft eine oder mehrere Röntgenaufnahmen notwendig sind. Der belichtete Röntgenfilm wird mit entsprechender Chemie „entwickelt“ – oft stellt sich heraus, dass die Qualität der Röntgenaufnahme „unter aller Sau“ ist, weil die Belichtungswerte nicht gestimmt haben oder der Entwickler zu alt oder zu kalt war. Bezahlen muss der verwirrte Tierhalter trotzdem – zwischen 35 und 80 Euro berechnen deutsche Tierärzte für eine Aufnahme – es geht aber auch für wesentlich weniger!

Dabei ist die Radiologie eine anerkannte Wissenschaft, die dazu führen sollte, dass Röntgenaufnahmen ausschließlich in einer Hochqualität erstellt werden – das Wissen über Strahlenphysik wird an deutschen tierärztlichen Bildungsstätten gelehrt. Erstaunlicherweise haben jedoch deren Absolventen in der Mehrzahl keine ausreichende Kenntnis darüber, wie ein vernünftiger Umgang mit einem Röntgengerät, den Filmen und der Filmentwicklung zu gestalten ist. Sie benutzen eine Röntgenanlage schlicht als „Blackbox“, wo man nur auf einen Knopf drücken muss, um Geld zu verdienen… Eine verpflichtende Qualitätskontrolle wie in der Humanmedizin gibt es in der Veterinärmedizin nicht. Damit ist Tür und Tor für eine bizarre Strahlenbelastung des Patienten geöffnet, dessen Besitzer für die unsinnige Verstrahlung des Organismus auch noch bezahlen muss – meist „nicht schlecht“.

Dabei ist der Tierhalter lediglich verpflichtet, die Kosten für eine Röntgenaufnahme zu tragen, die dem Mindestqualitätsstandard entspricht. Für unqualifizierten Müll sollte in Deutschland nichts bezahlt werden, oder?

Der Kampf um die Qualität unserer Röntgenbilder begann im Jahr 1973, als ich Filme noch „per Hand“ im Chemietank entwickelte. Als Hobbyfotograf hatte ich als Schüler schon meine eigene Dunkelkammer, um Fotos selbst zu entwickeln. Wie man das macht und was man dabei beachten muss, hatte ich von einem ortsansässigen „Bildermacher“ erfahren dürfen, einem älteren Herrn, der zu Hochzeiten und Jubiläen gerufen wurde, um sein Einkommen aufzubessern: Seine Fotografien waren immer „erste Klasse – sahnemäßig.“

Meine/unsere Röntgenbilder mussten immer so belichtet bzw. entwickelt sein, dass man auf ihnen die Knochenstruktur der langen Knochen aber auch der Wirbelkörper deutlich sehen konnte. Dies ist auch eine Mindestforderung in der Radiologie der Humanmedizin. Wenn es allerdings um die radiologische Darstellung innerer Organe ging, durften die Bilder nicht zu „hart“ sein, sondern eher weich, um möglichst abnorme Gewebe wahrnehmen zu können.

Das hat dort seine Grenzen, wo auch die besten Röntgenaufnahmen keine Wahrnehmungen zuließen: Die Darstellung von Gefäßen, der Harnleiter, der Gallenwege usw. ist nur durch den Einsatz von Kontrastmittel möglich. Dieses Kontrastmittelverfahren wird auch bei der Darstellung des Rückenmarks bzw. des Zustands der Bandscheiben eingesetzt, stellt aber keine optimale Lösung dar: Die seriöse Beurteilung von Bandscheibenvorfällen z.B. ist nur dann möglich, wenn auf dem Röntgenbild höchstens drei Wirbelzwischenräume zu sehen sind. Man erinnere sich: der Röntgenstrahl ist ein Kegel, der besonders bei der Beurteilung der Wirbelzwischenräume falsche Perspektiven schaffen kann und es auch meist tut.

Die zunehmende Zahl wirbelsäulenkranker Hunde und Katzen machte ein anderes Verfahren notwendig: Das radiologische (digitale) Scannen wurde bei uns vor cirka 10 Jahren eingeführt. Dabei wird der schlafende Patient mit einer Röntgenröhre „umfahren“, es sind je nach Größeneinstellung des Bildes tatsächlich 2-3 Zwischenwirbelräume sichtbar, die auf einem Bildschirm erscheinen, wobei die Bildkontraste veränderbar sind. Derartige Scanner sind in den „Gefäßkliniken – Herzkatheter & Co.“ zu finden. Die Bilder sind durch eine Einstellautomatik stets optimal brilliant, werden jedoch normalerweise über einen Drucker ausgeworfen, wobei sie im Fotoformat 16x16 erscheinen. Erst die Übertragung auf einen externen PC mit gigantischem Speicherplatz ließ eine digitale Bildübertragung und Speicherung zu – findet jedoch selten Anwendung – die 16x16 Fotos reichen meist aus..

Im Jahr 2009 entschieden wir uns im normalen Röntgenbereich für den Verzicht auf Röntgenchemie und ließen die neueste Version „digitales Röntgen“ installieren : Die Konika Minolta Regius 110 .

Der Anlass war das Betrachten von Röntgenbildern, die von dem Kollegen Kocian und seinem Team in Hamburg gemacht wurden: Die Röntgenbilder eines Westhighland-Terriers waren außerordentlich brilliant und so stark vergrössert, als hätte man die Knochen eines Nilpferdes vor sich. Der kollegiale Neid tobte sich in unseren Hirnen aus – die Röntgenanlage wurde installiert. Eine auf Jahrzehnte hin allerbeste Investition zur Qualitätssicherung des Röntgens. Wir haben dem Lieferanten versprochen, Folgendes zu veröffentlichen:

IT-Solutions für Mediziner: ITSmed Heiko Liebermann, Fontanestraße 33, 49661 Cloppenburg, Tel. 04471-9139108. Wir halten diese Firma für seriös und kompetent.

Ganz nebenbei ist diese Art des digitalen Röntgens ein starker Beitrag zum Strahlenschutz: auch falsch belichtete Röntgenaufnahmen können am PC nachgearbeitet werden – ohne Schwierigkeiten und ohne Verlust der Qualität. Schön, dass ich das noch erleben darf!


Dirk Schrader, Hamburg

Tierärztliches Institut für angewandte Kleintiermedizin
Tierärztliche Gemeinschaft für ambulante und klinische Therapien
Dirk Schrader I dr. Steven-F. Schrader I dr. Ifat Meshulam I Rudolf-Philipp Schrader I dr. Itamar Tsur
-Tierärzte-

www.tieraerzte-hamburg.com

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