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Anna Politkovskaja

Anna Politkovskaja wurde 1958 geboren. Sie war die bekannteste russische Journalistin, mit ihren Berichten und Reportagen über Tschetschenien erlangte sie Berühmtheit und wurde mit zahlreichen Preisen geehrt. Sie arbeitete für die Moskauer Zeitung Nowaja gaseta und verbrachte seit dem Anfang des zweiten Tschetschenien-Krieges im September 1999 viele Monate als Korrespondentin in der Kaukasus-Republik. Am 7. Oktober 2006 wurde Anna Politkovskaja in Moskau erschossen.

Anna Politkovskaja enthüllte die verräterischen Insignien einer Halbdiktatur, nannte sie beim Namen. Listete die Vertreter namentlich auf. Gefährlich war das, lebensgefährlich.

Sonia Mikich



Tschetschenien - Die Wahrheit über den Krieg

Dieses Buch berichtet vom Schicksal der Menschen in Tschetschenien, von den Opfern des Krieges. Es ist ein einziges >J´accuse<. Anna Politkovskaja klärt auf über das kaum beschreibbare Leid der tschetschenischen Bevölkerung. Erst die Geiselnahme in einem Moskauer Musical-Theater machte wieder aufs Neue diese von der Weltöffentlichkeit verdrängte tschetschenische Tragödie sichtbar.
In drei Teilen beschreibt dieses Buch den Krieg: Anna Politkovskaja berichtet vom Leben der Tschetschenen im Krieg, den Übergriffen auf die Zivilbevölkerung, von einem Alltag, in dem Folter, Hinrichtungen, Plünderungen und Entführungen an der Tagesordnung sind.
Anna Politkovskaja analysiert, welche Auswirkungen dieser Krieg auf das Leben in Russland selbst hat, wie ein Rassismus gegen alles Nicht-Russische zunimmt.
Und schließlich beschreibt sie die Interessen der neuen >Generalsoligarchen<, die an der Fortführung dieses Krieges, dem illegalen Handel mit Erdöl und Waffen verdienen.

Anna Politkovskajas Prognosen für Tschetschenien sind düster: Seit Russland sich nach dem 11. September der Antiterror-Koalition angeschlossen hat, schweigt der Rest der Welt noch beharrlicher als zuvor.

Tschetschenien – die Wahrheit über den Krieg fügt Bilder on einem Land im Krieg zusammen; ein Mosaik aus den Schicksalen der Leidenden und eine akribische Analyse der Akteure und ihrer Motive.

.in diesem Zusammenhang ein kleiner Exkurs in die russische Geschichte. Ende des 19., Anfang des20. Jahrhunderts grassierte in Russland ein staalicher Antisemitismus, der sich nur wenig unterschied von der heute allenthalben anzutreffenden antitschetschenischer Stimmung im Lande. Damals gab es so genannte >>Zuzugsgrenzen<< für Juden, jüdische Kinder wuchsen auf in dem Wissen, sich nicht frei bewegen, nur mit polizeilicher Genehmigung den Wohnort wechseln zu dürfen, bei weitem nicht an allen Hochschulen zugelassen zu werden. Der daraus resultierende nationale Minderwertigkeitskomplex sollte in er Folge vielen Vertretern der jüdischen Jugend eine Märthyrerkrone aufdrücken. Sie waren bereit zurückzuschlagen –für die Demütigungen ihrer Kindheit, damit ihnen Erwachsenenleben und Alter nicht die gleichen Entwürdigungen bescherten wie ihren Eltern und Großeltern.
Das Ende vom Lied kennt die ganze Welt: die radikalen Bolschewiki mit den bekannten Namen, die dem Umsturz namens Oktoberrevolution zum Erfolg verhalfen, kamen mehrheitlich aus diesen Kreisen, aus den Reihen der >>Stetl<< - Juden, die nicht einfach nur keine Verfehmten mehr sein, sondern auch Rache nehmen wollten für die Herabsetzung. Und sie haben sich gerächt…Merkwürdig, dass in unserem Land wieder einmal vergessen wurde, was man unter gar keinen Umständen vergessen darf. Dr. Sultan Chadshijew stimmt mir zu: Im dritten Jahr des Tschetschenien-Krieges gibt es schon zu viele junge Tschetschenen, mit diesem unguten Funkeln in den Augen und mit dem Wunsch – Vergeltung zu üben an ihren Beleidigern.

Russisches Tagebuch

Bis zur Selbstaufgabe engagiert, persönlich und mit Blick für das Schicksal des Einzelnen, beschreibt Anna Politkovskaja im >>Russischen Tagenbuch<< die Politik ihres Landes (…) Dabei geht es ihr um politische Ereignisse ebenso wie um die Stimmung in der Bevölkerung. Ein Bericht aus erster Hand, der wagt, was in Putins Russland lebensgefährlich ist: die Wahrheit. So zeigt Anna Politkovskaja nicht nur die Verbrechen der russischen Armee in Tschetschenien , sondern auch jene an russischen Soldaten und den Kampf ihrer Mütter um die Rechte und die Würde ihrer Söhne. Sie prangert Putins >>starken Staat<< an und schildert das Klima der Resignation, der Angst und der Rechtlosigkeit.

Immer wieder beklagte Anna Politkovskaja die Blindheit und mutwillige Ignoranz des Westens gegenüber den Missständen in ihrer Heimat. Nun, da sich die Welt betroffen zeigt und um sie trauert, sollten wir endlich hören, was sie zu sagen hat.

Sonia Mikich



In Putins Russland

Anna Politikovskaja beschreibt in ihren Fallberichten faktengesättigt und auf der Grundlage eines einmaligen Informantennetzes den mächtigen Apparat des Geheimdienstes, dem Putin entstammt, die unerträglich brutalen und korrupten Verhältnisse in der Armee und in der käuflichen Justiz, die Oligarchen-Mafia in der Industrie, das bestechliche Geflecht aus Nomenklatura und Zentralverwaltung, die zunehmende Rechtlosigkeit ganzer Bevölkerungsgruppen und den neuen russischen Rassismus. In Russland ist eine beängstigende Stabilität eingekehrt, mit einem zynischen Wladimir Putin, der über Leichen geht.

Hannelore Umbreit und Ulrike Zemme







Mutig, unbestechlich, unabhängig: Anna Politkovskaja starb bei einem gezielten Mordanschlag. In Wladimir Putins Reich folgt auf Kritik der Tod.“

taz


„Der Mord an Anna Politkovskaja ist der letzte Beweis dafür, dass Präsident Putin nicht mehr als eine gewöhnliche Diktatur etabliert hat, mit all der dazugehörigen üblichen Missachtung der Gesetzte.“

Die Welt


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