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Wer profitiert vom Aufschwung ?


Die Deutsche Wirtschaft boomt, die offizielle Arbeitslosenzahl ist unter 4 Millionen gesunken. Regierung und Wirtschaftspresse jubilieren. Die Entbehrungen der letzten Jahre hätten sich ausgezahlt, Agenda 2010 und Hartz IV zeigten Wirkung. Alles gut also? Überhaupt nicht!

  1. Der Aufschwung ist real und wird hauptsächlich vom Export getrieben: Die deutsche Exportindustrie hat ihre Profitabilität durch Massenentlassungen, Arbeitszeitverlängerung und Lohnkürzungen wieder hergestellt. Deutschland hat von allen Industriestaaten die mit Abstand schlechteste Lohnentwicklung. Von daher haben die Agenda 2010 und vor allem die Angst vor Hartz IV eine wichtige Rolle bei der jetzigen Profitexplosion der Unternehmen gespielt. – trotz der negativen Auswirkungen auf die Konsumnachfrage. Zudem hängt der Aufschwung von dem stabilen Wachstum der Weltwirtschaft ab. Ob es das geben wird und wie sich die US-Konjunktur entwickeln wird, ist zumindest fraglich.

  2. Der Aufschwung beruht auf der zunehmenden Verarmung breiter Schichten der Bevölkerung. Daran ändert auch die Zunahme sozialversicherungspflichtiger Jobs nichts, weil das Lohnniveau auch in diesen Jobs teilweise so niedrig ist, dass es nicht zum Leben reicht.

  3. Der Aufschwung könnte der Mehrheit zugute kommen, wenn es eine drastische Besteuerung der gestiegenen Unternehmergewinne gäbe und das Geld für den Ausbau des Sozialstaats ausgegeben würde, und wenn durch kräftige Lohnerhöhung von den Unternehmen zu den Beschäftigten umverteilt würde. Aber genau dies geschieht nicht. Die Unternehmenssteuern werden von der Großen Koalition gesenkt, und statt Lohnerhöhung bringen Politiker aus CDU und SPD den Investivlohn ins Spiel, der laut SPD-Generalsekretär Heil von den Unternehmern auch noch freiwillig bezahlt werden soll.

Die WASG und die Linkspartei lehnen den Investivlohn ab und fordern höhere Löhne und einen Politikwechsel in der Steuerpolitik.