zurück zur Übersicht – Hundeverordnung und die Folgen
Hans
Scheibner
Geschrieben
von Hans Scheibner
Liebe
Hundefreunde, ich verstehe eure Aufregung nicht. Ihr müsst die
Sache mit dem Hamburgischen Hundegesetz auch einmal aus der Sicht des
Hamburger Senats und des Hamburger Bürgermeisters sehen. Seit
Jahrzehnten wird dem Senat - wie überhaupt den regierenden
Politikern im Lande - immer nur vorgehalten, dass sie unfähig
sind, irgendein Problem zu lösen. Sie haben es nicht geschafft,
die Arbeitslosigkeit in den Griff zu bekommen, sie haben die
Rentenkassen geplündert, ihre Bildungspolitik ist eine einzige
Blamage; sie haben das sogenannte soziale Netz zerrissen und sie
haben es nicht verhindern können (und das ist eine besonders
große Schande!), dass die Kinderarmut gerade auch in unserer
Stadt immer noch zunimmt.
Das lässt sie aber nicht kalt,
o nein. Sie hatten das dringende Bedürfnis, endlich einmal etwas
zu tun, endlich mal etwas zu Ende zu bringen. Da fielen ihnen die
Hunde ein. Wenn ihre Vorschläge und sogenannten Ideen schon
nicht für den Menschen geeignet sind, dann können sie es ja
wenigstens mal bei den Hunden versuchen. Kaum hatten sie das gedacht,
blühten sie auch schon auf zu ungeahnter Kreativität:
alles, was sie doch schon immer so gerne mit den Bürgern gemacht
hätten: sie an der Leine zu führen, damit sie ihnen nie
wieder weglaufen können; ihnen ein Chip einzuoperieren, damit
sie jederzeit überwacht werden können; und vor allem: sie
einer politischen Wesensprüfung zu unterziehen, damit sie
jederzeit Männchen machen und nie mehr die Zähne zeigen;
vor allem: jeden einzelnen unter Generalverdacht zu stellen, ein
gefährlicher Hund zu sein - das wollten sie nun erst mal bei den
Hunden ausprobieren.
Und sie haben es geschafft! Sie haben
das Hamburger Hundegesetz durchgebracht. Ein Gesetz voller Verachtung
für die Schwachen und Friedlichen; ein Gesetz, das
unterschiedslos die vielen Freundlichen, Gutmütigen und
Harmlosen mit den wenigen Bösartigen auf eine Stufe stellt; ein
Gesetz, mit dem sie nicht nur harmlose Hunde, sondern auch harmlose
Bürgerinnen und Bürger willkürlich in Bedrängnis
bringen! O ja, und darauf sind sie nun stolz. Denn das Hamburger
Hundegesetz soll ja über den Bundesrat sogar zur Vorlage für
die ganze Bundesrepublik dienen. Endlich dürfte die Hamburger
Regierung von sich sagen, dass sie auch einmal etwas für das
ganze Deutschland getan hat - wenigstens auf dem Hundegebiet!
Herzlichen Glückwunsch!
Und das eine wissen wir ja: An
der Entwürdigung des Menschen arbeiten die Mächtigen ja
ohnehin schon permanent mit Hingabe. Die totale Entwürdigung der
Hunde und ihrer Besitzer haben sie nun schon geschafft. Das ist doch
schon mal ein Anfang!
Hans Scheibner