zurück zur Übersicht – Hundeverordnung und die Folgen
Schubiak
Schak
Hochstapler
sind eigentlich nette Leute, die es verstehen, Ihren Mitmenschen
Märchen als glaubhaft zu verkaufen. So narrte der Briefträger
Postel in Schleswig-Holstein jahrelang die Öffentlichkeit, indem
er vorgab, Dr. Dr.med. Postel zu sein. Er wurde prompt Amtsarzt und
war mit seiner Arbeit ungewöhnlich erfolgreich. Er schrieb
Gutachten über kranke Menschen. Ebenso arbeitete eine
Nicht-Ärztin jahrelang im Eppendorfer Krankenhaus in Hamburg,
untersuchte Kinder und behandelte sie auch.
Der Herr P. aus
H., seines Zeichens Vorsitzender und jahrelanger Geschäftsführer
eines bekannten Hamburger Tierschutzvereins, passt so nicht in die
Kategorie Hochstapler, auch wenn er als berufsloser Mitmensch, der
zugegebenermaßen keine ordentliche Schulbildung genossen hat,
die „Karriereleiter“ bis zum Experten für das
Hundewesen in Hamburg hochkrabbeln konnte. Oder wurde er
hochgekrabbelt?
Ein eigenartiges Phänomen war im Jahr
2000 in Hamburg spürbar und teilweise schon sichtbar: Hamburger
Politik in Erklärungsnot. Trotz mehrfach aufgefallenen asozialen
Verhaltens wurden einem Wilhelmsburger Bürger dessen
behördenbekannte hochgestörte Hunde nicht weggenommen. Die
Quittung: ein totes Kind.
Die eben erwähnte Erklärungsnot wurde von Verwaltungsfachleuten der Hamburger Behörden „umgedichtet“ in: „Jetzt geht´s lo-os – wir beschützen Hamburg vor gefähr-lichen Hun-den - die SPD rettet Hamburg mit Ortwin Runde!“ Das Ergebnis: Die SPD rutschte auf die Oppositionsbank, die CDU gewann leicht hinzu und bildet mit dem Amtsrichter Schill die neue Rathausbesatzung. Die übernahm dankbar die Parole: „Wir beschützen Hamburg“ und beschloss dann zusammen mit den Grünen (GAL) : „Hunde ´raus aus Hamburg jedenfalls die, welche so aussehen, dass man vor ihnen Angst bekommen könnte.“ Die Grünen (GAL) wollen Hamburg plötzlich auch beschützen.
Ganz
Hamburg klatschte Beifall und feierte die neue
Hurra-Sicherheitspolitik.
Da musste nun durchgesetzt werden, was
populär war: die Hatz auf Hamburgs Hunde, jedenfalls die, welche
Zähne hatten. Im Hamburger Abendblatt konnte man lesen, dass der
Vorschlag, allen Hunden Hamburgs die Zähne zu ziehen,
diskussionsfähig war. Allen Ernstes.
Das Ergebnis: so
genannte gefährliche Hunde konnte man plötzlich an ihren
Ohren erkennen, selbstverständlich auch an ihren stechenden
Augen, an der Form ihres Kopfes und - an der Länge und Stellung
ihrer Rute. Beamte der Behörde für Gesundheit und
Wissenschaft übernahmen von einem bayrischen Ex-Polizist dessen
Ansichten über das Aussehen so genannter gefährlicher
Hunde. Bayern vorn. Hamburg bekam dann auch einen bayrischen
Innensenator - irgendwann.
Es war indes die Zeit des Herrn P.
angebrochen, der bis dahin ein eher unauffälliges Leben hinter
den Mauern des besagten Tierschutzvereins führte. Er hatte es
auch unauffällig geschafft, sich dort ein eigenes Königreich
zu schaffen, wo nur er das Sagen hatte. Geld gab es schon lange im
Überfluss, denn viele Hamburger Bürger vermachten
testamentarisch ihr Vermögen diesem so genannten
Tierschutzverein. Was mit den Wertsachen, dem Geld, dem Schmuck und
den Immobilien der Verstorbenen dann geschah, wusste nur er.
Erstaunlich war aber schon lange, dass er ein sehr vermögender
Mann sein musste, der seinen Reichtum ungeniert zur Schau trug. Er
erzählte allen, die grosse Augen bekamen: „Ich habe im
Osten geerbt“ – Na ja.
Die Maschinerie der
Hamburger Verwaltung lief an und vielen Hamburger Bürgern wurden
deren Hunde einfach weggenommen, weil sie eben gefährlich sein
sollten. Hunderte dieser Tiere wurden aus ihren Familien gerissen und
verschwanden in der vom Senat eigens angemieteten „Harburger
Halle“. Nur wenige Tiere kamen nach jahrelangen Prozessen im
Verwaltungsgericht zu ihren Besitzern zurück.
Aber die
Harburger Halle kostete viel Geld. Es gab sofort Stimmen, die sich
nicht etwa darüber aufregten, dass man diese Tiere lange in enge
Käfige sperrte bevor man sie umbrachte, sondern darüber,
dass Hundertausende von DM hierfür jährlich aufzuwenden
waren.
Das brachte die oben erwähnte Rathausbesatzung auf
eine Idee: „Wir lassen die vielen Hunde in das Tierheim des
Herrn P. bringen. Der bekommt dafür ordentlich Geld, was aber
nur einen Bruchteil der Harburger-Halle-Kosten ausmacht, und –
er kann dann sehen, wie er mit den Hunden fertig wird.“
Originalton
Herr P. „Wetten dass ich mit dem Hundeproblem in Hamburg fertig
werde!?“
Herr P. wurde mit den Hunden „fertig“.
Er liess sich von einer Wolfsforscherin, der „angesehenen“
Dr. Feddersen-Petersen erklären, wie man Hunde „testet“.
Herr P. erfand den „Schlechtwettertest“ und ob nun Hunde
in ihrer großen Zahl „durchfielen“ oder nicht, das
hing vom „Wetter“ ab – jedenfalls verschwanden in
diesem ominösen Tierheim unendlich viele Hunde – auf
Anordnung von Herrn P. – Wesenstest nicht bestanden hiess es,
und er holte sich „Tötungsanordnungen“ von der
Behörde. Proteste von Tierschützern hatten keinen
Erfolg.
Die Besatzung der Behörde für Wissenschaft und
Gesundheit war beauftragt worden, das Treiben des Herrn P.
abzusegnen.
Auf die empörte Frage von Tierschützern,
weshalb die Behörde so etwas mache:
„Wir dürfen
das, wir sind schließlich eine Behörde.“ (O-Ton Dr.
Ising) . Klingt logisch. Die dürfen das.
Deutlicher ging
es nicht: Der Schlüssel zu diesen tierschutzwidrigen kriminellen
Machenschaften hiess: „Wir dürfen das! Ätsch.“
Dazu der Kommentar:
Vorsicht
liebe Frau Kollegin Ising, liebe verantwortungslosen Mitarbeiter der
Behörden, wenn sich der politische Wind in Hamburg gedreht hat,
sind Sie fällig – für die Guillotine – und
viele andere Schreibtischtäter auch.
Tierschützer sind
wie Elefanten. Sie vergessen nicht und sie verzeihen nicht.
Dirk
Schrader, Hamburg