zurück zur Hauptseite


Statistik-Betrüger II


Unter drei Millionen
Arbeitslose! Wunderbar! Ruft auch die Bildzeitung. Wieso eigentlich? Sind drei Millionen arbeitslose Menschen ein Pappenstiel? Unter Willy Brandt galt eine Million schon als unerträglich.

Außerdem ist die ganze Statistik natürlich gelogen: Verheiratete Frauen, die gerne arbeiten würden, aber keinen Anspruch an das Arbeitsamt haben, weil der Ehemann sie versorgt, sind natürlich nicht in der Statistik. Leute, die sich mit 400-Euro-Jobs über Wasser halten, sind für diese „Christlich“-Liberalen natürlich nicht arbeitslos. Praktikanten, die für Null auf Kosten der Eltern bei irgendwelchen Ausbeutern arbeiten, in der meist vergeblichen Hoffnung, irgendwann einmal regulär übernommen zu werden, sind nicht in der Arbeitslosenstatistik. Akademiker, die Taxi fahren, sind nicht arbeitslos – laut Statistik. Leiharbeiter, die unterhalb jedes denkbaren Mindestlohns als Aushilfen arbeiten, haben ja immerhin ein prekäres Arbeitsverhältnis, also sind sie nicht arbeitslos. Hartz IV-Empfänger, die ihren schikanösen dauernden Meldepflichten einmal nicht nachkommen, sind nicht arbeitslos. Arbeitslose, die auf eine Weiterbildungsmaßnahme geschickt werden, sind während der Maßnahme nicht in der Arbeitslosenstatistik – und sei es nur der sinnlose Kurs „Wie bewerbe ich mich richtig“, der bevorzugt genau am Stichtag der Erhebung der Zahlen für die Statistik stattfindet. Kranke Arbeitslose sind nicht arbeitslos, denn sie stehen ja in diesem Moment dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung. „Zuzahler“, also Leute, die weniger als Hartz IV verdienen und deshalb einen geringen Zuschuss zum Leben von der sog. Arbeitsagentur erhalten, sind selbstredend auch nicht arbeitslos.

Es ist ein Wunder, dass wir bei diesen vielen Tricksereien immer noch Menschen haben, die auch offiziell noch als Arbeitslose zählen. Also: Schämt euch wenigstens ein bisschen, Merkel und Konsorten, ihr habt nichts erreicht.


Wolfgang Wurtz, Oldenburg

zurück zur Hauptseite