zurück zur Übersicht – Hundeverordnung und die Folgen
Das Tierheim auf dem Mars
Eine Geschichte für Kinder und Erwachsene
Zweite Fortsetzung
Monate gingen ins Land und die Marsbevölkerung war wahnsinnig interessiert an der Geschichte mit dem fiesen Geschäftsführer, der es sich in den Kopf gesetzt hatte, Hunde, die in dem Tierheim lange lebten und die keiner haben wollte, abzumurksen.
Es gab Zeitungen auf dem Mars, die ihren Lesern (Marsianer können tatsächlich lesen) Dinge von dem Tierheimchef erzählten, die geeignet waren zu glauben, dass dieser nicht nur ein fieser Typ sei, sondern auch hinterhältig und habgierig – kurz ein ganz ganz großes Schwein sei. Die Auflagen der Zeitungen stiegen, denn Marsianer, so dämlich sie auch sonst sein mögen, liebten es, schmuddelige Geschichten zu lesen.
Der Tierarzt, der den Tierheimchef bei der Marsstaatsanwaltschaft angezeigt hatte, erhielt viele Briefe und Anrufe.
Es waren Tierbesitzer, die den Tierheimchef schon lange kannten und üble Erfahrungen mit ihm gemacht hatten. Dabei kam heraus, dass dieser überhaupt kein Tierfreund war. Er hasste Katzen und Hunde konnte er auch nicht leiden. Zu keiner Zeit hatte er ein eigenes Haustier und ärgerte ständig seine Nachbarn, die Katzen liebten und zuhause hielten: Er konnte es überhaupt nicht leiden, wenn diese Tiere mal in seinem Garten herumstromerten.
Auf der anderen Seite konnte man ihn immer wieder auf Fotos sehen, die ihn zusammen mit Hunden, Katzen oder anderen Tieren zeigten und in den Marszeitungen veröffentlicht wurden.
Das war ziemlich verwunderlich, denn ganz offensichtlich mochte niemand diesen Mistkerl: selbst die Reporter der Marszeitungen gaben zu, ihn absolut nicht leiden zu können. Sie forschten herum und sammelten alles, was geeignet war um ihm eins auszuwischen. Dabei kam auch heraus, dass er ein Betrüger sein musste, der viel viel mehr Geld ausgab, als er je verdiente und gleichzeitig mit teuren Uhren, teuren Autos und teuren Klamotten angab wie eine Tüte voll Mücken.
Das Tierheim auf dem Mars hatte sehr viel Geld auf der Bank. Viele der dämlichen Marsianer vermachten testamentarisch ihr Vermögen dem Tierheim, weil sie ihre Verwandten ärgern wollten und gleichzeitig wohl dachten, dass sie wahnsinnig tierlieb seien.
Das muss der Chef vom Tierheim auf dem Mars natürlich ganz toll gefunden haben,
Eigentlich war er richtig doof. Er hatte keine vernünftige Schulbildung, hatte es in seinem Leben zu nichts richtigem gebracht, war zudem ziemlich klein und musste gewaltig unter Minderwertigkeitskomplexen leiden. Irgendwann war es ihm aber gelungen in dem Tierheim auf dem Mars eine wichtige Position zu ergattern und war mit seiner hinterhältigen Art so erfolgreich, dass niemand im Tierheim ihm zu widersprechen wagte. Er zettelte Intrigen gegen alle und jedermann an, um im Tierheim das Sagen zu bekommen. Ja liebe Kinder- solche Leute nennt man machtgeil, sie sind hemmungslos gemein gegen alle Menschen, wenn es der eigenen Karriere nützlich ist, und sie sind als gefährlich zu bezeichnen.
Der Chef vom Tierheim auf dem Mars begann irgendwann sich ganz ganz toll zu finden. Er hatte jetzt weniger Minderwertigkeitskomplexe, Das Tierheim war „sein“ Tierheim und niemand durfte oder konnte im Tierheim bleiben, wenn der eine andere Meinung hatte als er.
Damit er aber nicht nur von Feinden umgeben war, was ja auch auf dem Mars so ziemlich keiner lange durchhält ohne krank zu werden, gab er den Marsianern, die im Tierheim arbeiteten viel Geld. Sie bekamen für ihre Arbeit so viel Geld, wie sie nirgends sonst bekommen würden.
Aus diesem Grunde fanden sie den Tierheimchef toll, und dieser fand sich auch toll und glaubte schließlich selbst, dass es tatsächlich Menschen gibt, die ihn leiden konnten.
Obwohl der Tierheimchef eigentlich doof war, war er dennoch listig. Er wollte seine Macht im Tierheim behalten und arbeitete ständig daran, diese zu festigen. Damit er keine Fehler machte, die irgendwann herauskamen, hatte er immer Rechtsanwälte in seiner Nähe. Eigentlich tat er nichts ohne sich ständig bei ihnen zu versichern, damit das, was er tat, ihm nicht irgendwann das Genick brechen konnte.
So kam es denn, wie schon geschildert, dass plötzlich diese Hunde, die sich auf dem Mars stark vermehrt hatten, in großer Zahl im Tierheim landeten: Die meisten von ihnen wurden Marsbewohnern von den Marsbehörden einfach weggenommen. Und da man sie auf offener Straße nicht erschlagen wollte, pferchte man sie ins Tierheim. Wie das gekommen ist, muss noch einmal erzählt werden, damit es niemand vergisst:
Die schreckliche Geschichte von dem kleinen Jungen, der von Hunden angefallen und getötet worden war- ihr könnt euch sicherlich daran erinnern -
wurde von allen Marsparteien und ihren Politikern zum Anlass genommen, sämtliche Hunde auf dem Mars unter Generalverdacht zu stellen, sie seien gefährlich und müssten deshalb vom Mars verschwinden, eingesperrt oder getötet werden.
Die Marspolitiker, die gerade die Macht ergattert hatten, waren begeistert, dass man der Marsbevölkerung erzählen konnte, dass man sie vor Hunden schützen wollte. Das Gesetz mit der Feststellung der Gefährlichkeit gewisser Hunde war schnell geschrieben und in den Marszeitungen konnte man nahezu täglich lesen, wie ein gewisser Fox über die Marshunde in übler Weise herzog.
Dieser Fox zum Beispiel hatte von Hunden überhaupt keine Ahnung und war sonst auch ziemlich einfältig, aber er hatte richtig Kohle. Als Politiker hatte er erkannt, dass er sich mit der Hetzerei über die Hunde bei der überwiegend dämlichen Marsbevölkerung einschleimen und wichtig machen konnte. Das hatten dann auch ziemlich schnell Politiker anderer Marsparteien erkannt und jeder von ihnen hetzte über Hunde, wie schlimm und gefährlich sie doch seien, obwohl die Marswissenschaft dauernd erklärte, dass das Blödsinn sei. Aber - die Lügen dieser Politiker wurden in den Marszeitungen immer wiederholt – bis schließlich eine große Menge Marsbewohner diesen Quatsch glaubten.
Unser kleiner Tierheimchef wurde richtig munter: auch er wurde nach seiner Meinung über die Marshunde gefragt, und man konnte in den Marszeitungen nahezu täglich lesen, wie er und dieser Fox gemeinsam über die Marshunde schwadronierten.
Eine üble Sache, denn immerhin war er Geschäftsführer eines Tier-Schutz-Vereins und nicht eines Vereins zur Ermordung von angeblich gefährlichen Hunden.
Das war ihm aber scheißegal, denn er dachte immer nur an das viele schöne Geld, welches das Tierheim auf dem Mars von den Regierenden erhielt.
Im Tierheim waren jetzt plötzlich ganz ganz viele Hunde, die eigentlich niemand haben wollte. Und so fiel dem Tierheimchef ein zu behaupten, dass dieser und jener Hund sau-gefährlich sei, was ja von außen niemand beurteilen konnte, und zu seiner Sicherheit holte er sich diese Frau Flötersen-Flattersen, die in den Medien als Wolf-Lucie oder „Spe-zia-listin“ für Marswölfe bekannt war. Sie bekam auch richtig Kohle von dem Tierheimchef dafür, dass sie ja und amen zu dem sagte, was der Tierheimchef über gewisse Hunde sagte.
Wenn diese dann ja und amen gesagt hatte, was ziemlich frech war, denn sie hatte von Hunden man ebenso viele Kenntnisse wie Kühe vom Fliegen, holte sich unser kleiner wichtiger Tierheimchef Tötungsanordnungen von der Marsbehörde.
In dieser Behörde gab es immer schon viele korrupte Leute, die nur eines im Sinn hatten, nämlich ihre Karriere. Hunde waren ihnen scheißegal und das Marstierschutzgesetz auch… und stellt Euch vor - er bekam anstandslos Tötungsanordnungen mit Stempel und Siegel - und ließ die Hunde, die eigentlich keiner haben wollte, abmurksen.
Unser kleiner Tierheimchef hatte erkannt, dass er auf diese Weise den Marspolitikern einen rie-sen-großen Gefallen tat. Er wurde bei denen ganz ganz doll beliebt, man konnte immer wieder Photos in den Marszeitungen von ihm und etlichen Politikern sehen – und allmählich glaubten die dämlichen Marsianer, dass er ein unheimlich kompetenter Fachmann in Sachen Hund sei.
Aber der Marsbewohner, der den Tierheimchef bei der Marsstaatsanwaltschaft angezeigt hatte, und der zufällig Tierarzt war, wusste ganz genau, dass Hunde, die im Tierheim waren, gesetzeswidrig abgemurkst worden waren. Denn über Leben und Tod eines Wirbeltieres durfte nur ein Tierarzt oder eine Tierärztin entscheiden, jedenfalls stand das im Gesetz der Marsbewohner.
Die Marspolizei und die Marsstaatsanwaltschaft, die den Fall untersuchten, waren sich einig, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugegangen sein konnte. Und so ermittelte und ermittelte ein Marspolizist, dessen Vater übrigens auch Tierarzt war, ich glaube auf dem Saturn oder so, bis es nichts mehr zu ermitteln gab.
Der sagte nach Monaten seiner Ermittlungen, er sei sicher, dass man den Tierheimchef zu fassen bekommen würde.
Komisch war dann aber, dass nach langer Zeit bekannt wurde, dass es keinen Grund geben würde, den Tierheimchef anzuklagen. Die Marsstaatsanwaltschaft sagte, dass man ja gar nicht mehr beweisen könne, ob die getöteten Hunde lieb oder garstig gewesen waren. Da hatte sie allerdings Recht. Sie waren ja…tot. Dabei interessierte die Marsstaatsanwaltschaft aber nicht, dass Behördenangestellte mit dem Tierheimchef „gemeinsame Sache“ gemacht haben mussten.
Und man kann vermuten, dass bei einem Strafprozess gegen den Tierheimchef auch gewisse Politiker wie dieser Fox und andere „durchleuchtet“ worden wären.
Das alles war der Staatsanwaltschaft auf dem Mars viel zu unbequem und auch zu kostspielig. Man ahnte dort, dass mit dem Tierheimchef auch Politiker und Behördenangestellte auf der Anlagebank hätten landen können. Und das war natürlich so eine Sache….
Jedenfalls war plötzlich klar geworden, dass die Marsstaatsanwaltschaft keine Anklage gegen den Tierheimchef erheben würde.
Damit war die Geschichte aber nicht zuende. Unendlich viele Marsianer, die tatsächlich nicht aufgehört hatten selbständig zu denken, spürten den moralischen Unrat, den die ganze Angelegenheit berührt hatte und sie waren von dem Tierheimchef, von den schleimenden Politikern wie Fox und den Verblödungsgeschichten in den Marszeitungen so angeekelt, dass sie einen gewaltigen Zorn in sich trugen.
Sie hatten auch erkannt, dass die Politiker auf dem Mars die neuen Hundegesetze nur erfunden hatten, um die große Zahl der Hundehalter zu knebeln und zu würgen, damit diese nicht mehr erkennen konnten, was für sonstige Sauereien sie mit den Marsbewohnern vorhatten: Unter „knebeln“ und „würgen“ verstand man alle möglichen blödsinnigen Forderungen an Hundebesitzer wie zum Beispiel: Leinenzwang, Maulkorb, Gehorsamsprüfung oder hohe Steuern für gewisse Hunde, die nun angeblich besonders gefährlich waren, obwohl das alles großer Quatsch war.
Besonders schlimm war, dass eine große Anzahl besonders doofer Marsianer über die Marszeitungen gegen Marshundehalter aufgehetzt wurden. Pöbeleien gegenüber Hundehaltern nahmen zu, immer wieder wurden Marshunde vergiftet und starben qualvoll.
Und viele Marsbewohner überlegten es sich ganz genau, ob sie sich und ihren Familien einen Hund gönnen wollten. Sie hatten einfach Angst vor Drangsalierungen durch die Marsbehörde und fürchteten Übergriffe von diesen saudummen Marsianern, welche meinten, dass das, was man in den Marszeitungen über Hunde oft lesen konnte, die Wahrheit war.
Inzwischen hatten viele Hundehalter auf dem Mars und natürlich auch andere Marsianer, die selbständig denken konnten, ein ganz komisches Gefühl. Sie spürten, dass es auf dem Mars eigentlich schon lange nicht mehr mit rechten Dingen zuging. Seit wann das war, wusste aber keiner so genau. Eines war aber klar: Sie spürten, dass sie immer ärmer wurden und dass die Zahl der arbeitenden Menschen auf dem Mars immer kleiner wurde, obwohl der Mars ja einer der reichsten Planeten überhaupt war. Man konnte das jeden Tag abends im Marsfernsehen hören: gewisse Marsfirmen machten gigantische Profite an der Marsbörse und durch einen gewaltigen Betrug an der eigenen Bevölkerung: Marsarbeiter wurden aus den Marsfirmen ´rausgeschmissen und die Produktion der Firmen z.B. auf den Saturn verlegt, wo die Saturnianer viel viel ärmer waren als die Marsianer und glücklich waren, dass sie den Job der Marsianer machen durften, auch wenn es viel viel weniger Lohn für die Arbeit gab als auf dem Mars.
Jedenfalls merkten immer mehr Marsianer – ob nun Halter eines Marshundes oder nicht – dass die Marspolitiker, die ja die Verantwortung auch für die wirtschaftliche Situation auf dem Mars hatten, ganz ganz große Pfeifen waren, die offensichtlich nur eines im Sinn hatten: Macht und Geld, natürlich auch Frauen und schicke Autos
und nur noch die Interessen der ganz reichen Marsianer vertraten, die, wie oben geschildert, die Arbeiter in die Massenarbeitslosigkeit entließen, wenn sie dadurch mehr Kohle machen konnten.
So kam es dazu, dass immer mehr Menschen auf dem Mars eine wahnsinnige Wut auf die Regierenden hatten und man konnte Marsmenschen sehen, die am liebsten einen dicken Knüppel in die Hand nehmen wollten, um.. na ja was.. die Regierenden aus dem Marsrathaus zu jagen.
Ja, liebe Kinder – da sollte etwas kommen, was keiner so recht ahnte.
Aber davon erzähle ich Euch in der dritten Fortsetzung - von der Geschichte über das Tierheim auf dem Mars.
Ähnlichkeiten mit lebenden Personen auf anderen Galaxien sind nicht beabsichtigt und rein zufällig.
Der Autor – Professor Dr.Dr.hc mult. Dolf Dackelbein ist Naturwissenschaftler und Hobby-Linguist. Insbesondere arbeitet er an dem Thema : >Sprache im Wandel der Zeiten< und >Kindersprache<