Zur
Therapie der Perinealhernie des Hundes
Unter
dieser Methode versteht man das Zusammenfügen des M. sphincter,
des M. coccygeus und des M. obturator int. zu einer Gewebeplatte, die
nachhaltig die anstehenden Probleme beseitigt. Sie ist besonders dann
angezeigt, wenn Muskelatrophie eine herkömmliche Methodik
verunmöglicht.
Ein
Längsschnitt wird in der pararektalen Fossa von der Rutenbasis
bis zur Basis des Os ischium lateral vom Analsphincter gesetzt.
Der
laterale M. coccygeus bietet einen sinnvollen Anker für Nähte
während der OP.
Identifikation des der A. und V. pudenda
und des N. pudendus. Sie treten in die Region des Beckenbodens
lateral vom M. coccygeus ein.
Vorsicht: Bei einer Fettresektion
muss in dem Bereich 3-4 h und 8-9 h : hier tritt der caudale Ast des
N. pudendus in den M. sphincter. Beidseitige Beschädigung führt
zu fäkaler Inkontinenz.
Ein Obturator Flap wird erzeugt,
indem die Insertionsstelle des M. obturator int. entlang der
caudo-dorsalen Kante der Tuberositas ischiadica durchtrennt und der
Muskel mit einem Periostschaber abgehoben wird. Die Resektion wird
entlang des dorsalen Randes des Os ischium fortgesetzt bis die Sehne
des M. obturator int. sichtbar wird. Diese Sehne wird mit einer
Klemme erfasst und mit kleinen Scherenschnitten freigesetzt.
Ein
Assistent muss das Weichgewebe weghalten, um die Gefahr einer
unachtsamen Beschädigung des hier vorhandenen sichtbaren N.
ischiadicus oder der caudalen Glutealgefäße zu vermindern.
2/0 monofilamentes Nahtmaterial mit langer Auflösungszeit
wird zwischen dem M. coccygeus und dem M. sphincter dorsal und
zwischen der Sehne und Bauch des M. obturator int. und dem M.
sphincter ventromedial sowie zwischen Bauch des M. obturator int. und
dem M. coccygeus lateral angebracht. Cave: der Analdrüsensack
und das Rektum dürfen nicht durchstochen werden!
Die Nähte
werden in der cranialen Hälfte des M. sphincter platziert.
Wenn
die ventralen Nähte im M.sphincter plaziert werden, muss ein
Katheter in der Urethra fühlbar sein um diese zu vermeiden. Die
Nähte werden nacheinander zusammengezogen und verknotet.
Die
Fascia glutea superficialis wird als zusätzlicher Schutz für
das neue diaphragma pelvis von lateral nach medial vernäht. Eine
Kastration muss anschliessend durchführt werden. Ohne den
Patienten zu verlagern kann dies von caudal geschehen.
Wenn
der M. coccygeus atrophiert ist, gibt es keinen Anker für
dorsolaterale Nähte. Hier ist eine Transposition des M. glutaeus
superficialis angezeigt:
Der
Zugang ist wie bei der Herstellung eines Obturator Flaps. Ergänzend
wird Fettgewebe und weiches Bindegewebe vom Os ischium und M.
obturator int. entfernt und der Schnitt wird entlang des Ligamentum
sacrotuberale zum rostralen Os ilium geführt. Ein zweiter
Schnitt wird von dieser Linie im rechten Winkel zum Trochanter major
geführt, um den M. glutaeus superficialis und die Kante des M.
biceps femoris zu exponieren. Der Ansatz des M. glutaeus
superficialis wird durchtrennt. Cave: die Blutversorgung des Muskels
geschieht von proximal in seinen Bauch!
Der Femur wird nach außen
rotiert und das Fett in der Fossa trochanterica entfernt. Hier
exponieren sich die Sehne des M. obturator internus , der
N.ischiadicus und die Arteria glutea caudalis. Die Sehne wird nahe
ihrer Insertion in der Fossa trochanterica durchtrennt und mit einer
gebogenen Arterienklemme gehalten. Sie wird mit dem ventrolateralen
M. sacrocaudalis der Rute vernäht. Der craniale Rand des Muskels
wird mit den Überresten des M. coccygeus und mit einemTeil des
Lig. Sacrotuberale vernäht. Der caudale Rand wird mit dem
cranialen Teil des dorsolateralen M. sphincter vernäht.
Der
M. glutaeus superficialis wird nun gedreht und seine Sehne mit der
fascialen Insertion des M. obturator internus entlang des caudalen
Randes des Os ischium vernäht. Der dorso-caudale Rand des M.
glutaeus superficialius wird mit der caudalen Hälfte des
externen M. spincter und den ventralen Muskeln der Rute vernäht.
Die Diäthetik ( hochverdauliche Kost in Verbindung mit
Weizenkleie) muss beachtet werden.
Ein zeitweiliger Prolaps der
rektalen Mucosa bei der Defäkation ist als unvermeidlich
anzusehen aber innerhalb von 14 Tagen bis 3 Wochen rückläufig
und verschwunden.
Aus
dem Institut für tierärztliche Fortbildung
Hamburg
www.Hamburger-Fortbildungstage.de
Dr. Bruce Christie, specalist and consultant in veterinary surgery, Universität Melbourne